Achtung Dickmacher!

Wenn man Safthersteller ist, beschäftigt man sich natürlich grundlegend hin und wieder auch mit ähnlichen alkoholfreien Produkten. Und außerdem ist man neben seiner Funktion als Safthersteller auch Konsument. Ich gehöre leider zu den Menschen, die viel zu wenig trinken. Reines Wasser ist mir zu geschmacklos. Bei mir muß es möglichst immer nach etwas schmecken. Das heißt, ich mix mir dann einen kleinen Schluck Saft mit viel Wasser, damit das Ganze nicht zu viele Kalorien hat. Der Convenience-Trend geht allerdings an mir auch nicht vorbei, deswegen kaufe ich mir gerade unterwegs natürlich auch mal fertig gemischte Getränke.

Bild: © Knipsermann / PIXELIO

Eigentlich würde ich bei dem stark wachsenden Near-Water-Segment ansprechen. Ist fast nur Wasser und Geschmack. Wenn man sich allerdings die Zutatenlisten dieser Geschmackswässer genauer anschaut, könnte man zwar das Gefühl bekommen, daß man länger jung bleibt, wegen der vielen Konservierungsstoffe, die drin sind, aber gesund ist es sicher nicht. Auch die Aromen, die man in diesen Getränken findet, haben in aller Regel noch nicht mal ein Stück Obst gestreift.

In jüngster Zeit ist mir eine Fernsehwerbung aufgefallen. Zwei Mädels sitzen im Zug und werden von einem fürchterlichen Machotypen angesprochen, der ihnen etwas zu Trinken besorgen möchte. Die beiden haben natürlich schon etwas dabei (das beworbene Produkt) und lassen ihn abblitzen. Die Werbung sprach mich an. Die Produktpräsentation geht genau auf das oben beschriebene Problem an. Durst löschen, viel trinken und das ohne künstliche Aromen, Konservierungsstoffe, dafür aber mit echtem Fruchtsaft.

Neulich an der Tankstelle standen die dann im Regal und ich hatte nicht übel Lust etwas zu kaufen, weil ich Durst hatte. Nach Studium der Zutatenliste war ich allerdings doch etwas geschockt. Es handelt sich um einen simplen Fruchtnektar, ähnlich wie wir einige anbieten. 50 % Fruchtsaftgehalt (aus Konzentraten), Mineralwasser, Fruchtzucker. Pluspunkt: Natürlicher Vitamin-C-Zusatz in Form von Acerola). Ich hab sie stehen lassen. Heute hab ich mir nochmal die Internetseite des Produktes angeschaut und was ich da sehe, finde ich nicht gut. Es gibt sogar eine Downloadzeitung. Der Grundtenor der Informationen ist, daß man gaaanz viel am Tag trinken soll, 2 – 3 Liter pro Tag, warum usw. Daneben groß das Produkt in der 1,5 Liter Flasche.

Wenn ich nun aber mit einer Flasche meinen halben Tagesbedarf an Flüssigkeiten decke, hat das so viele Kalorien, wie eine leckere Gourmet-Mahlzeit von Frosta. (die ich übrigens gestern abend zum ersten Mal geniessen durfte – super lecker!)
So: Ich als vorwiegender Schreibtischtäter hätte mit einer Flasche somit schon fast ein Drittel meiner benötigten Energie zu mir genommen. Wenn ich dann noch normal esse, ist es kein Wunder, wenn die Hosen immer enger werden.

Deshalb nochmal: SÄFTE UND NEKTARE SIND KEINE DURSTLÖSCHER!!! Auch unsere nicht. Wer sie pur genießt, sollte das als Obstersatz verstehen, allerdings nur dann, wenn es Direktsäfte oder Nektare aus Direktsäften sind. Bei Säften aus Konzentrat ist von den ursprünglichen Vitaminen und Mineralstoffen nicht mehr viel drin. Es sei denn, daß sie im Nachhinein, leider meistens in künstlicher Form, wieder zugesetzt werden. Hat aber wenig mit Natürlichkeit zu tun.

Wer seinen Durst also mit Obstzusatz löschen möchte, sollte hochwertige Direktsäfte mit reichlich Wasser verdünnen. Das ist viel gesünder und auch preiswerter als Fertiggetränke zu sich zu nehmen.

9 Reaktionen auf “Achtung Dickmacher!

  1. Ich trinke auch täglich aus der Saftbox. Aber nach meinen Informationen soll der Mensch ca. 2-3 Liter Wasser trinken, nicht Flüssigkeit, reines, sauberes Wasser, ohne Mineralstoffe, ohne Kohlensäure.
    Ich schaffe keine 3 Liter, weil ich oft unterwegs bin und dann vergesse, Wassser zu trinken, aber 1,5 bis 2 Liter sind schon drin.
    Habe in meinem Blog darüber auch schon einmal geschrieben, da ich einen interessanten Fachartikel zum Thema Wasser entdeckt habe:
    http://www.baudax.de/blog/?p=387

    Wasser ist keine Konkurrenz zum Saft, sondern Ergänzung.

  2. Leider muß ich wegen des Gewichtes und halbwegs vernünftiger Ernährung ständig auf die Zutatenlisten sehen und da ich mich dieses Jahr noch etwas intensiver mit Ernährung beschäftigt habe, habe ich festgestellt, dass in fast jedem Nahrungsmittel Zucker steckt; auch mein Versuch, einen Saft ohne Zuckerzusatz zu finden, ist bisher nicht wirklich erfolgreich gewesen. Warum ist das so. Schmecken Säfte ohne Zucker wirklich nicht? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Denkt doch bitte auch mal an mich. Bei einer Größe von 1,53 m muß man doch noch mehr aufpassen.

  3. Liebe Kathrin,
    wo fange ich an? Bei “Säften”, wie Apfelsaft, Orangensaft, etc, handelt es ich lauf Fruchtsaftverordnung immer um 100 % Fruchtsaft, ohne irgendwelche Zusätze. Säfte können allerdings Direktsäfte sein, oder aber auch aus Saftkonzentraten hergestellt sein. Das sieht man auf der Zutatenliste. 100 % Fruchtsaft heißt, daß die Früchte gepresst werden und dann ab in die Flasche oder Tetrapak oder Saftbox, wie auch immer. Wenn Du bei Saft auf der Nährwerttabelle Zucker entdeckst, ist das der Zucker, der in der Frucht drin war – also der Fruchtzucker. Den kann man natürlich schlecht rausfiltern. Weiß gar nicht, ob das überhaupt geht. Und Fruchtzucker hat Kalorien – keine Frage.

    Also: Reine Säfte nicht zum Durstlöschen verwenden! Eher als Obstersatz bzw. Mahlzeitenersatz sehen. Ich mach auch grade Diät und zähle alle Kalorien über den Tag. Und ein Liter Apfelsaft kann schon mal um die 400 kcal haben. Also eine komplette Mahlzeit.

    Deswegen: Saft mit einer Obstmahlzeit ersetzen (andersrum natürlich), oder zum Durstlöschen stark mit Mineralwasser verdünnen.
    Kalorienarme Säfte sind alle Säfte, die aus Gemüse gemacht werden. Also Tomatensaft und Gemüsesaft. Das ziehe ich vor, denn ein Liter Tomatensaft hat nur 160 Kalorien, macht aber pappsatt.

    (Leider können wir Tomaten- oder Gemüsesaft nicht in der Saftbox anbieten, weil Gemüse sehr viel anfälliger ist, als Obst, und das Risiko zu groß wäre, daß der Saft sich in der Box nicht hält. Außerdem ist der Saft ziemlich dick und vertrocknet dann am Zapfhahn.)

    Übrigens gibt es Wissenschaftler, die sagen, daß der Körper die gesunden Inhaltsstoffe des Obstes in Form von Saft besser verwerten kann. Die sogenannte Bioverfügbarkeit von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen im Obst bzw. Saft erhöht sich, um so kleiner die Partikelgröße ist. Bei Saft bewegt sich die Partikelgröße im Nanobereich (jedenfalls bei unserem – wurde schon mal gemessen), also super kleine Partikel. Wenn man Obst ißt, sollte man somit kauen, was das Zeug hält, damit man alles so gut wie möglich zerkleinert. Dann kann der Körper das alles besser verwerten.

    Voraussetzung ist natürlich, daß man Obst findet, welches überhaupt noch Vitamine usw. hat. Optimal wäre es hierbei, wenn man es vom Baum pflückt, wenn es reif ist und nicht im Supermarkt kauft, wo es meistens aus dem Ausland kommt und dazu noch monatelang gelagert wurde. Da steckt so gut wie gar nix mehr drin.

  4. Der Artikel ist sehr interessant, als ganzes gefällt mir die Seite sehr.Ich bin der Meinung, dass man viel Obst und Gemüsse essen muß. Sie sind Gesund und machen schlank.

  5. Ich verdünne den Saft meist (außer den Guten-Morgen-Saft, das ist mein frühes Frühstück) und trinke 1 bis 2 Liter Wasser zusätzlich. Und leider einiges an Kaffee … zusätzlich 🙂

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